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Backstage: Magazinentwicklung

Mit so einem Interesse hätte ich jetzt nicht gerechnet. *umfall*
Da ich ziemlich viele Fragen per Mail oder Kommentar erhalten habe, versuche ich sie euch einmal zu beantworten.

Wie kommt man auf die Idee „einfach so“ ein Heft zu produzieren?
Wie schon erwähnt, haben mein Freund und sein Geschäftspartner eine Grafikagentur und arbeiten unter anderen mit deutschen Verlagen zusammen. Das Problem ist aber, dass es Grafiker wie Sand am Meer gibt. Und warum sollte sich ein deutscher Verlag ausgerechnet für eine kleine österreichische Agentur entscheiden?!
Deshalb ist es schlau „Werbung“ für sich zu machen. Klar, eine Homepage ist schön und gut, aber wer kommt schon zufällig auf die Website?! Darum sind wir auf die Idee mit dem Magazin gekommen. Das Heft werden wir nun an alle Verlage schicken und so auf uns aufmerksam machen. Es dient also hauptsächlich zu Werbezwecken und natürlich auch, damit die potentiellen Kunden sehen, was wir alles anbieten.
Wie beginnt man überhaupt?
Am besten mit einem Konzept. Wobei sich das Konzept auch während der Produktion noch ändern kann, aber es wäre schon schlau zu wissen, WAS ins Heft soll und WELCHE Zielgruppe man ansprechen will. Wir hatten zuerst in Richtung „Glamour“, „InStyle“ & Co. gedacht, sind davon dann aber abgekommen und haben es nun eher für Jüngere („Mädchen“, „BravoGirl“,…) gemacht.
Was kommt nach der Konzeptfindung?
Nein, dann kann man eigentlich noch immer nicht „richtig“ beginnen, denn nach der Konzeptfindung kommt die mühsamste Phase. RECHERCHIEREN. Wir haben uns mit tonnenweise Magazinen eingedeckt und angeschaut, was „IN“ und was „OUT“ ist. Außerdem hatten wir einige Redakteurinnen, die Ideen eingebracht haben.
Als wir dann ungefähr wussten, was wir wollen, haben wir die Firmen (H&M, New Yorker, Essence, ConstantinFilm,.) angeschrieben, damit wir die Zugangsdaten zu den Presseservern erhalten. Dann konnten wir beginnen die Fotos downzuloaden, Presseinformationen zu lesen, zu Presse-Kinovorstellungen gehen und im Allgemeinen Informationen zu sammeln und zu sortieren.
Wie kommt man an Produktfotos und macht Modestrecken?
WICHTIG: NIE EIN FOTO AUS DEM INTERNET NEHMEN! Erstens ist das Copyright geschützt und man kann sicher mit einer Klage rechnen, wenn man es für kommerzielle Zwecke benützt und zweitens stimmt die Bildqualität nicht. Fotos aus dem Internet haben meist 72 dpi und sind im RGB Modus gespeichert. Diese Bilder lassen sich allerdings nicht qualitativ Hochwertig und würden im Druck unscharf oder verpixelt werden. Deshalb ist es wichtig die Fotos in einer Auflösung von 300 dpi und im CMYK Modus zu bekommen. Diese Fotos haben allerdings nur die Herstellerfirmen selbst. Entweder man schreibt direkt eine Mail an die Firma und bittet sie, einem Pressefotos zu schicken oder aber man beantragt die Zugangsdaten vom Presseserver.
Eine andere Möglichkeit ist, ins Geschäft zu gehen, sich das Produkt auszuborgen (wenn man sagt dass es für ein Magazin ist und man von der Presse ist, ist dies meist kein Problem) und dann selbst zu fotografieren. Allerdings ist das ziemlich mühsam, da man zuerst ins Geschäft gehen muss, dann braucht man ein Fotostudio wo man die Produkte fotografiert und dann muss man die Produkte wieder ins Geschäft zurückbringen. Generell ist es schwierig Produkte zu fotografieren, da nichts spiegeln darf, kein Fingerabdruck zu sehen sein soll, etc.
Bei Modestrecken macht man es ähnlich wie bei den Produkten. Man klappert die Geschäfte ab und sagt man braucht Klamotten für ein Shooting, die meisten Geschäfte sind dann so nett und stellen Gewand unter der Voraussetzung, dass sie im Heft erwähnt werden, zur Verfügung. Dann sucht man sich Models. Entweder man mietet welche bei einer Modelagentur oder man castet irgendwelche Mädels von der Straße. Dann muss nur noch die Location gewählt und die Fotos gemacht werden.
WICHTIG: Sollten die Klamotten schmutzig werden, nehmen die Firmen die Kleidung nicht mehr zurück und man muss sie bezahlen! Das ist uns bei einigen Stücken passiert und ist sehr ärgerlich, also sollte man auf die Klamotten gut aufpassen.
Layout
Wenn alle Fotos gemacht wurden und auch die Texte fertig sind, kann man sich ans Layout machen. Entweder man nimmt sich Layouts anderer Zeitschriften als Vorlage, oder man wird selber kreativ. Im Prinzip ist ja alles erlaubt. 😉
Wie viel kostet der Druck?
Das kann man so nicht sagen, da das abhängig von Stückzahl, Format, Seitenzahl und Qualität des Papiers ist. Wir haben für unseren Druck pro Heft ca. 5 € bezahlt. Das hört sich teuer an, aber umso größer die Auflage ist, desto billiger wird es. (Massenproduktion) Außerdem werden die meisten Magazine in Polen, Tschechien, etc. gedruckt, wo es noch mal um einen Haufen billiger ist. Das zahlt sich bei einer kleinen Auflage aber nicht aus.
Wie lange dauert es bis das Magazin fertig ist? (von der Konzeptfindung bis zum Druck)
Das kann man auch nicht wirklich sagen. Das hängt davon ab, wie viel mitarbeiten und wie dick das Magazin wird.
Wir haben knapp 1 Jahr gebraucht, haben aber nicht jeden Tag an dem Magazin gearbeitet.
Zuerst haben wir ca. 2 Monate Mitarbeiter gesucht. Es waren sich ca. 150 Redakteurinnen (Hobby-Journalisten, Blogschreiberinnen, Publizistik-Studenten,…) vorstellen. Wir haben sie alle angeboten (zuerst kostenlos) mitzuarbeiten. Da sind dann schon mal die ersten abgesprungen. Dann haben wir geschaut, welche Ideen sind brauchbar und umsetzbar und wer kann gut schreiben, wer besser recherchieren, usw.  Zum Schluss sind dann ca. 20 Mädels übergeblieben, welche dann auch „eingestellt“ wurden. Dieser Prozess hat ca. 2 Monate gedauert.
Dann kam die langwierige Phase des „Materialbeschaffens“. Sprich wir haben ca. 300 Produktfirmen angeschrieben und Material zu schicken. Bei einigen hatte man schon nach 1 Tag die Antwort bei anderen musste man 1 Monat warten und ein kleiner Teil hat gar nicht geantwortet. Dann mussten wir das Material sortieren und die Fotos ins richtige Format speichern, was auch einige Zeit gedauert hat.
Die eigenen Shootings haben wir zwischendurch gemacht. Wir haben verschiedene Shootings gemacht und mussten somit einiges an Gewand und Locations organisieren. Bis wir alle Fotos zusammen hatten, hat es gut 5 Monate gedauert.
In den letzten 2 Monaten haben wir dann die Fotos und das Material aussortiert. Mehr wie die Hälfte ist im Papierkorb gelandet und mit einem kleinen Teil an Material haben wir dann das Layout gebastelt.
Wieso „Paris“?
Das ist eigentlich nur der Arbeitstitel. Wenn das Magazin ein Verlag kaufen will, können sie es nennen wie sie es wollen. Da wir zuerst auf „Glamour“ und „InStyle“ machen wollten, dachten wir „Paris“ ist ein guter Namen. Erstens wegen Paris Hilton (Klatsch und Tratsch) und zweitens wegen Paris (der Stadt der Mode).
Kann das jeder machen?
Eigentlich schon! Vorausgesetzt man hat gute Kenntnisse im Photoshop und InDesign, viel Zeit und Geduld und ein bisschen Geld übrig, was man „aus dem Fenster“ werfen kann.
Aber eigentlich kann sich jeder eine eigene Zeitschrift drucken lassen.
Verlosen?!
Ja, das wurde ja am öftesten gefragt und ich muss euch leider enttäuschen. 🙁 Tut mir echt leid! Es ist nicht so, dass wir keine hergeben wollen, sondern das hat rechtliche Gründe.
Es sind Fotos, vollständige Namen, Adressen, Texte,…  von verschiedenen Mädls und Redakteurinnen drin. Wir haben denen gesagt, dass das Magazin nur intern für Werbezwecke verwendet wird und dass Daten, etc. nicht an Dritte weitergegeben werden.
Außerdem steht das Heft noch zum Verkauf. Sprich, sollte es einem Verlag gefallen, dem wir es schicken, kann er das Heft (samt Texten und Fotos) exklusiv kaufen. Deswegen darf/sollte das Heft vorher nicht im Umlauf gebracht worden sein.
Klar, es wird jetzt sicher nichts passieren, wenn ich 5 Hefte weitergebe, aber man weiß nie. Mein Freund wurde schon einige Male verklagt und würde sich den Ärger gerne ersparen.
Hier habe ich ein paar Screenshots des Heftes. Und ja, es ist absichtlich, dass es nur so klein/unscharf ist, eben aus den oben genannten rechtlichen Gründen. Sorry! :-/
Überlebenskitt Handtasche
 Miley Cyrus (Stargeschichte)
links: Kolumne; rechts: Aufmacher für die selbstfotografierte Modestrecke
(auf den Bildern sind KEINE Models, sonder ganz normale Mädels, also nicht „lästern“ ;-))
kleiner Teil der Modestrecke

Reportage im Sexshop (ebenfalls keine Models!)

Bademode
 
Schuhe

Kuss ABC
Kino/DVD Seite
Fußpflege

links: „Welche Haarfarbe passt zu dir“ Test; rechts: Aufmacher zur Reportage

Reportage: Die erste gemeinsame Wohnung
Horoskop
Wie gesagt, sind jetzt nur unscharfe Screenshots. Im Heft sieht es besser aus. (Da durch den Knick in der Mitte die Seiten „geteilt“ werden und man auch einen Abschluss am Rand hat.)
Morgen gibt’s dann wieder einen Outfit-Post.

10 Antworten

  1. Danke für die vielen lieben Kommis!
    Freut mich, dass es euch gefällt, denn es steckt ziemlich viel Arbeit drin. Hoffentlich sehen es die Verlage genauso.

  2. Gefällt mir, tät ich mir wahrscheinlich auch kaufen.

    Ich finde so und so, es gibt zu wenige österreichische Magazine. 😉

  3. Dankeschön.

    Das mit den österreichischen Magazinen stimmt. Aber ich finde z.B. XPress oder Miss auch furchtbar langweilig und lese lieber deutsche Magazine wie Bravo und Co. (Und ja, ich stehe dazu, dass ich mir regelmäßig einen Haufen an Jugendmagazinen reinziehe. ;-))

    Ich denke Schuld daran ist aber auch das Internet. Wer kauft sich heutzutage noch regelmäßig Zeitschriften? Man kann ja eh schon alles im Internet nachlesen. Wären nicht Extras bei den Zeitschriften dabei, würden es wohl noch weniger kaufen.
    Jugendzeitschriften gehen besonders schlecht, Bravo hat die letzten Jahre auch tausende Leser verloren. Dafür gehen Kindermagazine (SpongeBob, etc) voll gut.

    Mein Freund war ja früher (80er und 90er Jahre)Journalist (u.a. bei RennbahnExpress, usw.) und hat mit einer Stargeschichte und Fotos (z.B. von Robbie William) ein halbes Jahr leben können. (Ok, er musste den Stars nachreisen, um Fotos und Geschichten zu bekommen, aber trotzdem hat es sich gelohnt.) Heute könnte man das vergessen, denn wenn man Robbie Fotos oder eine "brandneue" Geschichte sehen/lesen will, dann geht man ins Internet und muss dafür nicht extra in die Traffik gehen und ein Magazin kaufen. Außerdem stehen die News ja schon viel früher im I-Net als in den Magazinen.

    Tja, mit einem Wort es zahlt sich einfach nicht aus ein (neues) Magazin zu machen. Zumindest in kleinen Ländern wie Österreich nicht.

  4. hast ja noch zeit bis samstag 🙂 und falls dir wirklich nix einfällt kann ich dir ja erklären was ich genau meine 🙂 deswegen hab ich ja auch die fotos reingestellt …. es geht um dieses gefühl:)

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